Antizyklischer Einkauf

Ein bisschen Wirtschaftswissenschaft am frühen Morgen, denn für angewandte Ökonomie ist immer die richtige Zeit. Thema heute: antizyklischer Einkauf.

Zwei Worte, die man oft einfach so daher sagt. Wie oft unterhält man sich mit dem örtlichen Pfarrer, mit dem Hauspersonal, mit dem CEO eines Großkonzerns, mit dem Kind auf dem Weg zur Kita und im Gespräch fällt wieder “antizyklischer Einkauf”. Wer kennt das nicht, aber die wahre Bedeutung verinnerlicht haben die wenigsten (ich meine auch Dich, Sören-Kay! So, raus jetzt und viel Spaß in der Kita). Ein kleines Beispiel:

Der vergangene Winter hatte durchaus Momente, die man mit Winter in Verbindung bringt – so zum Beispiel den einen oder anderen sehr kalten Tag und auch manche Nacht war ungewohnt eisig. In einer solchen Nacht wurde zum gemütlichen Glühweinumtrunk nebst Bratwurstverköstigung und Süßbackwerkbefüllung geladen. Es gibt gute und nicht so gute Glühweine, der dort gereichte zählte eindeutig zur ersten Kategorie. Es war ein sogenannter “Winterglühwein”, es tanzte also ein sehr dicker Winzer bei Vollmond betrunken auf einem Berg Trauben, zerkaute dabei diverse Gewürze, die aus seinem Mund in die zertrampelten Tauben bröselten und unten aus dem Bottich rann, Tropfen für Tropfen, edelster Winzerglühwein. Qualität, die man schmeckt.
Nun kann man nicht die ganze Zeit nur Glühwein trinken, sonst ist der Abend schnell zu Ende, man erbricht sich (trotz hochwertigem Winzerglühwein) in die Büsche und das wäre nicht gut. Deshalb gab es auch nichtalkoholische ALternativen, so zum Beispiel einen Bratapfel-Tee. Das klingt ähnlich edel wie Winterglühwein, ist aber am Ende ein aufgekochter Teebeutel eines namhaften Herstellers. Edel hin oder her: geschmeckt hat es ganz wunderbar: süß, klebrig und wenn man wusste, dass es nach Bratapfel schmecken sollte, schmeckte es zwar weiterhin nicht nach Bratapfel, aber gut. Ich hatte an dem Abend eine komplette Kanne von diesem Tee und war begeistert (und meine Nieren auch. Sie wurden sehr gut durchspült). Die Begeisterung hielt sogar bis zum nächsten Tag, weshalb ich beim Einkaufen ein Päckchen davon gekauft habe… plus ein paar andere aus dieser wundervollen Kollektion.

Die Tees haben so klangvolle Namen wie “Himmelszauber”, “Schneewunder”, “Lichtermeer” und “Wintermagie” und kommen in Geschmacksrichtungen wie Bratapfel (meine Einstiegsdroge), Spekulatius, Apfelstrudel, Kirsch-Marzipan und Zimtschnecke. Ich sabbere schon beim Schreiben.
Diese Sorten sind alle großartig. Durch die Bank. Jeder heiße Tropfen Wasser sollte stolz sein, wenn er auf einen solchen Teebeutel trifft. Der Geruch des ziehenden Tees zieht durch die Küche, es ist herrlich. Und das ist es weiterhin, auch wenn die Weihnachtszeit durch ist und auch der Winter in den letzten Zügen ist. Die ersten Frühblüher strecken schon keck die Blüten in die wärmende Sonne, kein Schnee weit und breit, statt Last Christmas plärrt jetzt Taylor Swift aus dem Radio. Und auch im Teeregal drängeln die Kräutertees von hinten, der gute alte Roiboos bringt sich in Stellung und macht sich bereit für seinen Einsatz, während die Wintertees mehr und mehr zur Seite gedrängt werden. Die Supermärkte sind herzlos, für sie gilt nur Profit, Profit, Profit. Wie es denn Wintertees dabei geht, ist ihnen egal. Da wird der Preis reduziert und wenn das auch nicht hilft, geht es zur Teeentsorgung (man möchte sich gar nicht vorstellen, was dort geschieht. Spiegel TV, wo bleibt der Bericht hierzu?). Der Zyklus des Wintertees scheint vorbei.

Oha… Zyklus… war das nicht was? Genau! Zyklus, antizyklisch. Da gibt es doch sicher einen Zusammenhang (Schade, dass Sören-Kay nicht da ist; das wäre auch für ihn wichtig zu hören) und ja: den gibt es! Nun schlägt die Stunde des antizyklischen Käufers, meine Stunde, es darf gespart werden. Die Bösartigkeit der Supermärkte, die (vermeintlich) abgelaufene Zeit von “Himmelszauber” und “Schneewunder”, der begrenzte Platz im Regal und die heranrückenden “Zitrusplantage”- und “Sommerregen”-Tees führen zu sinkenden Wintertee-Preisen, einem Großeinkauf meinerseits und einem gefüllten Vorratsschrank in meiner Küche. So funktioniert antizyklischer Einkauf.

Aber antizyklischer Einkauf macht nicht nur bei Wintertee Sinn. Wieso nicht mal im Hochsommer einen Abstecher ins Autohaus machen, um nach günstigen Winterreifen Ausschau zu halten? Es lohnt sich! Glühwein schmeckt auch kalt und gibts in ausgesuchten Getränkemärkten noch ganz hinten im Lager – oder man fährt direkt zum Erzeuger auf ein Weingut. Mit etwas Glück sieht man auch den nackten Winzer bei der Produktion des neuen Jahrgangs. Natürlich geht es auch umgekehrt: eine Luftmatratze, gekauft im Dezember – wieso nicht? Es bieten sich so viele Möglichkeiten für antizyklische Käufe, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht.

Vorsätze

Fast wäre ich zu spät zum Stammtisch gekommen, aber den täglichen Feierabendlauf ausfallen zu lassen, kam trotz der frischen Temperaturen, die Mitte Februar noch herrschten, nicht in Frage. Nun saß ich am Tisch und spürte die neidischen Blicke der anderen, während ich genüsslich meinen Salat aß. Ich meinte sogar ein leises Seufzen zu vernehmen, als ich einen Schluck vom Leitungswasser nahm.

“Mensch Klaus, wie machst Du das nur?” Michael blickte ehrfürchtig auf den Salatteller, der fast wie ein Fremdkörper neben den restlichen Tellern stand, auf denen sich Berge von Frittiertem, fette Bratwürste und andere Kalorienbomben türmten, umrahmt von Wein- und Biergläsern, die scheinbar nie zur Neige gingen. “Hätte ich doch nur so viel Willensstärke wie Du”, sagte er, “aber Du weißt ja wie das ist mit den Vorsätzen”.

Das wusste ich tatsächlich. Es war jedes Mal das gleiche: im neuen Jahr wird alles besser. Diesmal klappt es. Garantiert. Und dann? Keine zwei Wochen später ist wieder alles beim alten und die Vorsätze sind vergessen. Außer diesmal… diesmal war tatsächlich alles anders.

Die ersten Wochen des neuen Jahres war ich eifriger Besucher diverser Fast Food-Tempel und in der Kantine lud ich mir ausgiebig Pommes neben das Schnitzel und ignorierte Gemüsebeilage und Salattheke. Die einzige Theke, die ich frequentierte, war in der Kneipe. Es war eine einzige Völlerei. Doch plötzlich die ersten Veränderungen. Da mal Gemüse statt Pommes, dort mal ein Wasser statt Bier. Salatgurke statt Chips als Snack. Und woher kam auf einmal die Lust auf lange Spaziergänge? Die Veränderungen wurden mehr und mehr und plötzlich war es vorbei mit Schlemmen, Bier und Extreme Couching.

Mein Blick fiel auf mein Handy. “Ach weißt Du, Michael… eigentlich geht es mir genau wie Dir.”
Auf dem Display war die Notiz vom Dezember:

Meine Vorsätze für das neue Jahr

  • ungesunde Ernährung, wenig Vitamine
  • viel Alkohol
  • keine Bewegung, kein Sport

Ich grinste. “Bei mir hat das auch wieder nicht geklappt mit den Vorsätzen.”

Marie-Sophie kriegt (fast) ein Pony

“Sorry, Ponys sind aus, aber stattdessen kriegst Du das hier, ist auch toll, viel Spaß damit”, sagte der Weihnachtsmann und gab dem verdutzt dreinblickenden Mädchen die Leine nebst daran befestigten Rentier in die Hand.

Der Klimawandel machte auch vor dem Weihnachtsmann keinen Halt, ganz im Gegenteil – am Nordpol waren die Auswirkungen durch die viel zu hohen Temperaturen mehr als deutlich zu spüren. Deshalb war der Weihnachtsmann von seinem in die Jahre gekommenen rentierbetriebenen (wer jemals hinter neun ausgewachsenen Rentieren unterwegs war, weiß um deren Menge an Emissionen) Schlitten auf das umweltfreundliche Elektro-Modell “eSledge 2000″umgestiegen und hatte sich auch gleich eine passende Lösung für den Verbleib der Tiere überlegt: warum nicht an kleine Mädchen mit Ponywunsch verschenken.

Mit offenen Mündern starrten die Eltern der kleinen Marie-Sophie dem dank eSledge 2000 lautlos in den Nachthimmel entschwindenden Weihnachtsmann hinterher, während die leuchtende Nase von Rudolph den Schnee in ein sanftes Rot tauchte. Nur das leise Schnauben des Rentiers unterbrach sanft die Stille – und die grelle Stimme der kleinen Marie-Sophie, die voller Innbrunst brüllte: “Boah, das ist ja voll geil, darf ich das behalten?”

Durchnässung der Katzenschnauze

Ich habe einen Trinkbrunnen für die Katzen. Man sagte mir, dass Katzen es mögen, wenn Wasser im Fluss ist und es plätschert. Also Trinkbrunnen. Formschönes, aber ziemlich großes Teil, das tut was es soll: es ist eine Art Brunnen und es plätschert. Die Katzen haben das auch gleich erkannt und gönnen sich immer mal wieder ein Schlückchen. Cat follows function.

Bei dem Brunnen kommen oben Wasser aus einem kleinen Loch, läuft dann über Lamellen des Keramikaufsatzes und sammelt sich unten in einer kleinen Pfütze, die aber mit dem im Inneren befindlichen Wasser verbunden ist, welches dann wieder über eine kleine Pumpe und einen Schlauch seinen Weg nach oben zu besagtem Loch findet. Die Idee ist, dass die durstige Katze sich an der Pfütze unten bedient und sich dabei denkt: “Puh, ist das ein tolles Wasser! Kein Wunder, plätschert ja auch die ganze Zeit ganz frisch von oben aus diesem Loch. Hm, lecker, lecker, lecker”. Soweit der Plan, der auch ganz wunderbar für die große Katze funktioniert, aber anscheinend nicht für die kleine Katze. Nun führt dieses Wesen ohnehin ein Leben in eigenen geistigen Hemisphären, aber das sei ihr ja gegönnt. Bis auf viele Ticks, die einen in den Wahnsinn treiben (tausendmal die Katzenklappe aktivieren KLACK bis sie endlich mal durchgeht, das ständige Meckern, man möge sie doch bitte streicheln, aber abhauen, wenn man das denn tun möchte… es gibt noch einiges mehr) ist sie ein liebenswürdiges Mitglied dieses Haushalts. Nun habe ich einen neuen Tick bei ihr entdeckt; diesmal bezüglich des Plätscherbrunnens: sie mag den auch, nur trinkt sie nicht aus der Pfütze, sondern oben an dem Loch, aus dem das Wasser kommt. Grundsätzlich kann man das so machen. Es erinnert an Barney bei den Simpsons, der gelegentlich direkt unter den Zapfhähnen liegt und sich direkt an der Quelle bedient. Bei genauerer Betrachtung würde das auch bei der kleinen Katze einiges erklären, aber im Brunnen befindet sich nur Wasser. Sie kann das ja auch gerne so handhaben, allerdings kommt es durch ihre Art und Weise der Brunnenbedienung auch so einen Durchnässung der Katzenschnauze und einer gewissen Menge an rund um die Schnauze befindlichen Fells, das dann auf dem Brunnen zu liegen kommt, vom fließenden Wasser nach unten in die Pfütze und von da in das im Brunnen befindliche Wasser gelangt. Da gibt es einen rudimentären Filter, der das abfängt, aber irgendwann ist es einfach zuviel trinkbedingt abgefallenes Fell und der Filterschwamm ist voll davon (plus Katzenspucke… alles in allem sind Katzen gar nicht so saubere Tiere, wie es immer heißt) und man muss den Brunnen reinigen, was man eh immer mal wieder machen sollte, aber die Abstände werden wegen Fellverstopfung geringer.

Tatsächlich merke ich beim Reinigen aber auch immer, dass Filterschwamm wegen Fell und Katzenspucke echt schon eklig und reinigenswert ist, dies aber auch auf die Wasserschale selbst (wegen Sand und Kalk), die Pumpe (einzelne Fellhärchen, Katzenspucke und Kalk) und den Schlauch (Kalt) zutrifft. Vielleicht ist die kleine Katze also schlauer als gedacht: sie saut den Brunnen absichtlich ein, damit das Personal (ich) sind endlich mal bemüßigt fühlt, das Porzellan zu reinigen. Hole er die Zitronensäure und entferne er Schmutz und Kalk. Fort, fort – und beeile er sich. Uns dürstet.

Duftkerzen, Duftbäume, Aromaöllampen – die Wunderwelt der künstlichen Düfte

Mitte der Siebziger war die große Zeit der Wunderbäume. Es gab eigentlich nur zwei relevante Farben, respektive Sorten. Gelb = Zitrone, grün=Kiefernnadel, wobei letzteres die Ur-Version des Einweg-Riechstoffverbreiters ist. Tatsächlich verhält es sich bei diesen beiden Gerüchen wie mit sämtlichen anderen Gerüchen, die künstlich für Duftkerzen, Aromaöle, Geruchsübertüncher wie Febreze und Co., Duftsprüher in Toiletten, Raumsprays, eben jenen Wunderbäumen und sonstigem, vermeintlich wohlriechenden Kram, chemisch kreiert werden: sie riechen nie wie das Original. Mir kann doch keiner erzählen, dass eine Zitrone so riecht wie ein gelber Wunderbaum oder eine Duftkerze “Erdbeeraroma” wie eine Erdbeere. Trotzdem funktioniert es: man assoziiert den Geruch mit der entsprechenden, aber eigentlich völlig anders riechenden Frucht. In Heidelberg gibt es in direkter Nähe zur Autobahn ein Unternehmen, das Aromastoffe (und ein sehr bekanntes Zucker-Wassergemisch in Alubeuteln) herstellt. An manchen Produktionstagen riecht es beim Vorbeifahren sehr nach Apfel, aber eben nicht nach echten Äpfeln, sondern nach dem Geruch, den viele vielleicht noch vom legendären Apfelshampoo kennen, das in Kindertagen immer Samstags am Badetag zum Einsatz kam. Äpfel kamen bei dem Produkt höchstens mal in die Nähe, wenn der Vorarbeiter einen für die Frühstückspause in seiner Brotbox hatte. Ansonsten herrschte völlige Apfellosigkeit. Und genauso verhält es sich mit den oben genannten Duftprodukten. Keine Vanille in der Vanilleduftkerze, kein Zimt im Zimt-Aromaöl, kein neues Auto im Wunderbaum “New Car”.

Aber letztendlich ist es auch egal. In der Weihnachtszeit fühlt es sich gleich noch ein bisschen wohliger (oder hyggeliger wie man im Neudeutschen dazu sagt) im heimischen Heim an, wenn der zwar gefakte, aber dann doch so wahrgenommene Geruch nach “Bratapfel” von einer zart vor sich hin flackernden Kerze im Raum verteilt wird. Und wieviele Wohnungen würden unnötig oft geputzt, wenn man den üblen Geruch darin nicht mit ein paar Stößen Febreze wieder einigermaßen auf Werkseinstellungen zurücksetzen könnte? Wieviele ungewollte Schwangerschaften junger Erwachsenen wurden vermieden, weil es den Leuten wegen dem Wunderbaum “Wild Child” viel zu schlecht wurde, um noch an Sex im Auto zu denken? Die Wunderwelt der künstlichen Gerüche ist also eigentlich gar nicht so schlecht und was einem fehlt, wenn sie nicht da sind, wird einem klar, wenn man im Hochsommer mal eine längere Strecke mit dem ÖPNV unterwegs war.

Fingernagelhaut

Es gibt Begriffe, die sollte man einfach nicht googeln. Fingernagelhaut ist so einer. Wenn man sich dann aber – aus welchen Gründen auch immer – doch dazu entschlossen hat, sein Wissen um diesen in diesem Bereich auszubauen, sollte man auf diesen ersten Fehler nicht den zweiten folgen lassen und das wäre: die Bildersuche.
Auch ich kenne die Problematik von trockener Haut, oft auch an den Fingern und da im speziellen bei besagter Fingernagelhaut und ja, auch mich nervt es ungemein, wenn sich da ständig irgendwelche Textilien verheddern und man Fäden zieht, sich der feine Riss zu einem Canyon des Schmerzes ausweitet, man cremt als gäbe es kein Morgen und das hilft auch ein bisschen, aber dafür ist alles, was man berührt schmierig und fettig. Alles suboptimal, aber hilft ja alles nix. Bzw. eventuell doch; das suggerieren zumindest die angezeigten Bilder bei der Bildersuche nach Fingernagelhaut. Allerdings sind da teilweise Werkzeuge im Einsatz, die ich nicht habe, nicht haben möchte und selbst wenn ich sie hätte nicht einsetzen wollen würde. Schon gar nicht an der rechten Hand, denn dafür müsste ich diese seltsamen Werkzeuge mit der linken Hand bedienen, was ich nicht wirklich gut kann. Okay, die trockene Fingernagelhaut wäre aufgrund des starken Blutflusses dann wahrscheinlich kein Thema mehr, aber das klingt nicht nach einer guter Lösung (auch wenn einige der Bilder schon tendenziell in diese Richtung gehen).

Was also tun? Nicht viel mangels Möglichkeiten. Gute Schneidezähne sind ein Mittel der Wahl. Mit etwas Übung kann man die schlimmsten Stellen einfach wegknabbern (hat auch so gut wie keine Kalorien! Welcher Snack kann das schon von sich behaupten?). Wie schon erwähnt kann man es mit Eincremen versuchen, hat dann aber dafür verschmierte Tassen und Gläser, ein verschmiertes Tablet, eine/n verschmierten Partner*in (immerhin für männliche Single-Männer haben die creme-schmierigen Hände eventuell einen gewissen Vorteil), Katzen mit glänzendem Fell, weil verschmiert vom Streicheln. Zusammengefasst kann man sagen: Eincremen ist eine schmierige Angelegenheit.

Es ist also alles nicht einfach, aber die Forschung scheint es ja nicht zu interessieren. Die machen lieber rum mit Impfstoff hier, Krebsbekämpfung da, Leben retten, blah blah blah. Die Fingernagelhaut kommt da erst ganz zum Schluss.

Dosenobst

Obst, wie so ziemlich alles, was sich irgendwie in Dosen packen und noch Jahrzehnte später mehr oder weniger sicher verzehren lässt, war der coole Scheiss, auf den meine Oma und wahrscheinlich ziemlich viele aus der Kriegsgeneration nur gewartet hatten. Selbst eingemacht wurde ja eh schon was ging; nun hatte man auch Zugang zu exotischerem Material. Im Speziellen waren das Mandarinen; gerne genutzt für obskure Nachspeisen und natürlich die Ananas für den furchtbaren Toast Hawaii. Noch heute ein Mahnmal kulinarischer Schande, aber es soll ja Leute geben, die sich freiwillig Ananas auf Gerichte packen, wo Ananas nichts zu suchen hat (und das ist alles, was nicht als Nachtisch zählt). Damals ging es ja nicht anders, auf den Toast musste qua TV-Koch-verordnete Lex Ananas die gelbe Dosenfrucht aufs ansonsten köstliche Schinken-Käse-Backwerk. Ich erinnere mich, dass ich – nachdem erste Versuche mit Ananas einfach liegen lassen wegen “Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt” fehlschlugen – zuerst die warme, glibbrige Frucht unter dem geschmolzenen Käse heraus friemelte und zuerst aß, damit ich den fiesen Geschmack (wer kommt auf die Idee Obst warm zu machen? Außer diesem TV Koch, der nicht mal Koch war!) mit dem nun ananaslosen und somit leckeren Toast von der Zunge futtern konnte. War trotzdem unschön, weil an der herausgeklaubten Ananas oft noch Käsereste hingen und das verbliebene Toast doch noch ein gewisses Fruchtaroma hatte.

Auch eigentlich ziemlich fies: Erdbeeren aus der Dose. Farblich an die Orks aus Herr der Ringe erinnernd, war die Konsistenz genau so, wie man sich eine ohnehin schon weiche Frucht nach einem monatelangen Bad in einer Zuckerwasserlösung vorstellt. Wie Kaviar in süß wahrscheinlich; ich hatte noch nie Kaviar, aber wohl ähnlich matschig, wie ein großer Ballen Rotz mit Erdbeergeschmack. Die Teile fand man auch oft in Bowle (die kriegte ich natürlich nicht) und oft auch in mir. Irgendwie mochte ich die. Wahrscheinlich weil sie halt süß waren und als Kind ist alles, was süß ist gut.

Mittlerweile kennt man Dosenobst wahrscheinlich hauptsächlich vom Frühstück im Hotel, wenn neben einem großen Pott ungeschützt herumstehenden Joghurt eine ebenso große Schüssel mit buntem Obst steht, das in einer Brühe (oft auch mit kleinen Flecken von rein getropftem Joghurt vom Pott nebenan) traurig vor sich hinwabert. Jedes Stückchen sieht gleich aus, die Melonenteilchen sind kreisrund, alle Melonendreiecke wie mit einem Präzisionslaser ausgestanzt. Geschmacklich könnte man bei einer Blindverkostung wahrscheinlich nicht erraten, was man da gerade im Mund hat.

Mittlerweile – mit dem Alter und der Lebenseinstellung eines Alt-Hipsters – spielt Dosenobst keinerlei Rolle mehr in meinem Leben. Käsekuchen heißt jetzt New York Cheese Cake und da haben Dosen-Mandarinen nichts drauf oder gar drin zu suchen, die Ananas gibts frisch und am Stück, gleiches gilt für Erdbeeren und sollte mich mal eine unbändige Lust auf viel zu süße Zuckerplörre mit Fruchtgeschmack haben: da gibts sicher bei Starbucks einen Sirup, der dann über einen völlig überteuerten kalten Kaffee namens “Sugar Honey Fruity Frappé Deluxe con Latte” geschüttet wird.

Freuden am Wegesrand

Die Tage werden kürzer, es wird plötzlich viel früher dunkel und man spürt: der Herbst hält Einzug. Ein Hauch von Melancholie schleicht sich ein, aber dann fährt man mit dem Fahrrad der untergehenden Sonne entgegen, die Luft ist frisch, aber noch nicht wirklich kalt. Plötzlich sieht man Wegesrand zwei kopulierende Hunde und erkennt: man kann sich den Frühling auch im Herzen behalten und seien es nur in Form von überkochenden Frühlingsgefühlhormonen.

Man sollte sich daran ein Beispiel nehmen, aber wann trifft man schon Gleichgesinnte am Wegesrand… viel zu selten. Außerdem ist hier eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgenisses nicht fern und erfahrungsgemäß zahlt die Rechtschutzversicherung in diesen Fällen eher ungern.

Also alles in allem ist es vielleicht auch ganz gut, dass so langsam Herbst und früher dunkel wird und die Hormone sich in Richtung Winterschlaf begeben.

Exzessives Kratzen muss nicht sein

Die kleine Katze war kränkelnd, was vorkommen kann. Schon seit Wochen hatte sie eine Stelle, die sie immer mal wieder aufkratzte, die dann abheilte, um dann von neuem aufgekratzt zu werden. Hätte man ewig so weiterlaufen lassen können, gibt ja auch (noch) amtierende Bundestrainer, die sich ganz gerne mal kratzen – auch an Stellen, wo man sich vielleicht Gedanken machen sollte, ob irgendwo Kameras sein könnten (was bei einem Spiel zwischen zwei Nationalmannschaften durchaus der Fall sein könnte) und man den Prozess des Kratzens eventuell noch ein paar Minütchen schieben kann… in die Halbzeitpause oder so, jedenfalls kratzen sich auch (noch) amtierende Bundestrainer, wieso dann nicht auch die kleine Katze. Zumal ihre bekratzte Stelle weit weg von allem war, was man ansatzweise als Weichteil-Zone bezeichnen könnte. Aber egal: die kleine Katze kratzte also, es wurde mal besser, aber dann auch wieder schlechter und am Ende fehlte da auch ein Stück Fell (ich will mir gar nicht vorstellen, wie das bei manchem (noch) amtierenden Bundestrainer in dem Bereich so aussieht…) und somit war klar: die kleine Katze muss zur Tierärztin. Der Termin dort ging (nach anfänglichen Schwierigkeiten aufgrund nicht aufzufindender kleiner Katze) schnell und einfach vonstatten: Spritze gegen den Juckreiz plus eine Woche zweimal täglich je eine halbe Antibiotika-Tablette.

Spritze war kein Problem. Selbst frisch geimpft, konnte ich der kleinen Katze da mit Wissen aus erster Hand zur Seite stehen (“Das tut nicht weh, Schätzchen”, “Ehrlich, das tut nicht weh”, “Es tut mir alles so leid, bitte hasse mich nicht. Zumindest nicht noch mehr!”. “Heute Abend fange ich Dir eine Maus, beisse sie Dir in kleine, mundgerechte Stücke und leg sie Dir vor die Kaschmirdecke, auf der Du liegen darfst!”…)

Dann die Frage von der Tierärztin: “Ihr Tabletten zu verabreichen ist kein Problem für Sie, oder?”
Keine Ahnung??? Ich habe das noch nie versucht. Wieso sollte das ein Problem sein? Mögen Katzen das nicht? Oder manche Katzen? Gibt es Katzen mit einem Tabletteneinnahmeproblem? Woher weiß man, wie die eigene Katze diesbezüglich drauf ist? Fragen über Fragen. Die ich alle nicht gestellt habe.

Meine Antwort war: “Neee, kein Problem.”. Gefolgt von einem “Pfffft”.

Die Tabletten würden nach Wurst schmecken, sagte man mir noch zum Abschied. Dann sind die kleine Katze, die sehr sauer auf mich war, und ich wieder nach Hause …wir, eine opulente Rechnung und ein Satz Antibiotika-Tabletten für eine Woche.

Eine Woche später.
Was soll ich sagen: ich bin der geborene Tablettenankatzenverabreicher! Nichts war je einfacher. Die Tablette kommt in ein kleines Stück sehr übel riechender Katzenkaustick, die kleine Katze steht vor mir und bettelt förmlich nach dem Zeug und innerhalb von Sekunden ist das Medikament verabreicht. Fertig. Diese Aktion passierte einmal am Morgen und einmal am Abend. Es gab an keinem der Tage auch nur den Hauch eines Problems. Katze gesund, da freut sich der Mensch.

Nun denke ich die ganze Zeit: vielleicht ist das meine geheime Superkraft? Meine Berufung. Das, weshalb Gott(?), das Schicksal(?), die Herrscher der Finsternis(?) oder wer auch immer mich auf diese Erde(?) geschickt hat. Der tiefe Sinn in allem. Der Ursprung des Eiters in diesem Pickel namens Leben? Und: möchte diese wie auch immer geartete höhere Kraft, dass ich diese mir innewohnende Fähigkeit nutze? Na aber ganz bestimmt und unbedingt! … sonst wäre das ja pure Verschwendung!

Nur: wie nutzt man diese Fähigkeit am besten? Naheliegend wäre natürlich “Tablettenverabreicher für Haustiere”. Es gäbe da sicher einen Markt, aber ehrlich: durch die Pampa ziehen um den Mops von Elfriede Jablonski in Castrop-Rauxel seine Abführtablette zu verabreichen? Da kann Darwin auch mal ein Wörtchen mitreden, den Mops über den Jordan schicken und überhaupt können die höheren Mächte das nicht gewollt haben.

Vielleicht größer denken? Die Tätigkeitsfelder ausweiten? Der Humanbereich wäre eine Möglichkeit: Kinder, die ihre Medis nicht schlucken wollen zum Beispiel? Einfach den Fiebersaft in eine coolen Energie-Drink-Dose und der mir eigenen Kraft direkt ins in Spidermanmotiv-bezogener Krankenbettwäsche liegende und glühende Kind geschüttet – Problem gelöst. Teure Scheidung? Das muss nicht sein: einfach dem ungeliebten Partner über einen längeren Zeitraum eine gewisse Dosis eines nicht nachzuweisenden Gifts unterjubeln? Geht das? Na klar, geht das; das kann man machen, bzw. nicht man: ich!
Oder die ganz speziellen Fälle: Sie möchten Drogen in Ballons in Katzenmägen über die Grenze schmuggeln, aber die Katze weigert sich, diese Ballons zu schlucken? Na wenn das nicht meine Kernkompetenz ist…

Es gibt also erste Ideen, wie ich diese Fähigkeit nutzen kann. Teilweise vielleicht noch etwas unausgegoren, aber ich bleibe dran.

Und für alle (noch) amtierenden Bundestrainer: Exzessives Kratzen muss nicht sein! Es gibt Hilfe. Fragen Sie die kleine Katze. Und falls Sie Probleme mit der Medikamenteneinnahme haben… das kriegen wir schon hin. Melden Sie sich.

Lieber Angela nackt als weiter diese Inkompetenz!

Die Impfungen laufen hierzulande nicht unbedingt ideal. Da ist keine heiße Nadel im Spiel, mit der auch nur ansatzweise irgendetwas hier gestrickt sein könnte. Dilettantismus galore. Da gibt es also viel Verbesserungspotenzial und um das endlich mal gescheit zu koordinieren, hat man eine „Taskforce“ ins Leben gerufen. Grundsätzlich eine ganz gute Idee, wäre da nicht die Besetzung derselben. Neben Jens Spahn, der eine immer unglücklichere Figur als Gesundheitsminister abgibt, holt man nun mit Andreas Scheuer einen Mann ins Boot, der schon fürs Nachschlagen des Wortes „Kompetenz“ einen hochbezahlten Beraterstab bräuchte – und selbst dann würde er unter „C“ schauen.

Dass er von vielem, wenn nicht dem meisten wenig bis gar keine Ahnung hat, wurde von ihm schon mehrfach in beeindruckender Form bewiesen und so lässt sich die Frage, wer für diese Taskforce denn besser geeignet wäre als Andi Scheuer ganz einfach beantworten: so ziemlich jeder. Wieso darf also Mr. Mautdebakel wieder mal ran?

Ich hege ja den Verdacht, dass er etwas gegen Merkel in der Hand hat und sie erpresst. Ansonsten fiele mir kein Grund ein, wieso Scheuer immer noch Minister bzw. überhaupt in irgendeiner Art und Weise in der Politik tätig ist. Nun haben wir ja mit Corona eine weltweite Pandemie, die es zu bekämpfen gilt und da spielt die Impfung eine wichtige Rolle. Um die aktuellen Probleme beim Impfen in den Griff zu bekommen, bedarf es unter anderem auch einer funktionierenden Logistik und einer Taskforce, die sich um dieses Funktionieren kümmert. Man könnte sagen, es wäre durchaus angebracht, wenn die Taskforce etwas mit brächte, was Scheuer völlig abgeht: Kompetenz (seine Berater blättern weiter aufgeregt im „C“-Kapitel hin und her).

Deshalb: scheiß drauf. Los, Scheuer – veröffentliche die Nacktbilder von Angela Merkel, die Du ja offensichtlich in Deiner Schublade zu haben scheinst. Das wird sicher nicht schön, aber da müssen wir durch. Lieber mal kurz eine nackte Bundeskanzlerin anstatt weiterhin diese Unfähigkeit in Sachen Impfung. Und wenn wir hoffentlich irgendwann in ruhigerem Fahrwasser sind, kümmern wir uns dann darum, wie Herr Scheuer überhaupt an die Fotos gekommen ist.
Wenn die Bilder dann auf Twitter, Instagram und bei onlyfans gepostet sind, hat es sich mit Erpressen und wir können Leute ans Steuer lassen, die Ahnung von der Materie haben.

Klingt doch nach einem Plan, oder?