Wenn Brötchen schlecht werden: Backwaren hinter Gittern

Das beste Argument bei den Discountern nichts von den vermeintlich superdubergroßartigen Backwaren zu kaufen, ist Art und Weise, wie das Zeug da verkauft wird.

Bei LIDL liegt alles hinter Gittern. Was haben die Brote, Brötchen und Croissants denn angestellt, dass man sie wegsperren muss? Sollte ich vorsichtig sein, wenn ich ein Körnerbrötchen auf dem Beifahrersitz neben mir liegen habe? Würde es mich eventuell in einem unbeobachteten Moment hinterrücks angreifen, mich mit Kürbis- und Sonnenblumenkernen bewerfen und freies Geleit in ein nahegelegenes Dinkelfeld fordern? Gelten mehr als drei LIDL-Backwaren schon als kriminelle Bande?
Bei Aldi sieht man nicht mal, was man kauft. Man drückt auf einen Knopf und das bestellte Backwerk fällt aus einem Schacht. Soweit so …naja essbar. Sollte das Gewünschte aber nicht vorgebacken vorrätig sein, brüllt eine Stimme durch den Raum, dass die Bestellung nun gebacken wird und in 14 Minuten zur Verfügung steht. Natürlich wartet man keine 14 Minuten. Schon auf dem Weg zur Kasse erntet man missbilligende Blicke, denn man ist ja der Snob, der den armen Automaten zum Backen von irgendwelchen obskuren Sonderwünschen auffordert, aber dann hat der feine Herr natürlich keine Zeit bis die ach so wichtige Edelbackware aus dem Ofen kommt. Die Dame an der Kasse hat in der Zwischenzeit geübt so abschätzig wie nur möglich zu schauen und sie macht ihre Sache wirklich gut. Ich weiß gar nicht, ob der lautstarke Automat auch allen im Laden Anwesenden verkündet, wenn er unter Schmerzen den glühenden Laib Brot aus seinem metallenen Leib gepresst hat. Das wäre noch die Krönung: unter den missbilligenden Blicken der Leute und der Königin des abschätzigen Blickes an der Kasse den Parmesan und das Fleur de Sel vom Kassenband nehmen, während die Automatenstimme „Uff, habs geschafft! Das Baguette Deluxe mit schwarzen peruanischen Pfeffer und Meersalz aus Atlantis ist fertig. DAS war heftig! Ich bin sowas von fertig!“ durch die Lautsprecher stöhnt. Wahrscheinlich würde die Dame an der Kasse noch eine Schippe Abschätzigkeit im Blick drauflegen und die Oma hinter mir führe mir „versehentlich“ mit ihrem Einkaufswagen in die Hacke. Siebzehnmal.

Es gibt also gute Argumente, seine Brot weiterhin beim Bäcker des Vertrauens zu kaufen. Weil die Sachen dort nicht kriminell sind, weil sie nicht aus Automaten kommen und weil man eher weiß, was überhaupt drin ist. Und keiner schreit durch den Laden, was man gerade bestellt hat. Deshalb sollte man seine lokalen Bäcker unterstützen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.