Kinder – dieses undankbare Pack

Am Freitag kommen die Winterreifen drauf und das ist verdammt früh. Zumindest für meine Verhältnisse. Normalerweise fällt mir die Sache mit den Winterreifen ein, wenn der Schnee schon kniehoch liegt und man aufpassen muss, dass man keine Pinguine überfährt, die hypnotisiert vom Fernlicht auf der von schneebehangenem Bäumen gesäumten Straße stehen, die sie auf der Flucht vor dem Eisbärrudel zu überqueren gedachten. Dieses Jahr: keine Pinguine, kein Schnee, noch nicht mal eine frostige Nacht, aber ich hab schon einen Termin für Reifenwechsel. Unglaublich. Dieses Jahr scheint noch so einiges möglich zu sein. Geschenke rechtzeitig vor Weihnachten besorgen zum Beispiel und nicht in dieser armseligen Schlange an der Tanke wo die „Amazon“-Gutscheine mit horrendem Aufschlag unter der Hand verkauft werden mit all den anderen erbärmlichen Weihnachtsvergesser stehen, um sich eine Tafel „Ritter Sport Winteredition“ mit billig bedrucktem Geschenkpapier einpacken zu lassen („Könnten Sie noch ‚Für Mama‘ draufschreiben? Meine Schrift ist so scheiße“). Oder der Geburtstag vom Junior. Der ist auch bald und siehe da: ich denke dran. Vielleicht kommt es dieses Jahr also nicht zum üblichen „Schon wieder Reis? Ist das dein Ernst???“-Spruch beim Auspacken des Geburtstagsgeschenks – gepaart mit einem Blick der Ungläubigkeit, Enttäuschung und Verzweiflung auf eine so unglaubliche Art und Weise vereint. Aber was ist an Reis eigentlich so schlecht? Wie oft hatte ich schon Momente, in denen ich Reis gebraucht hätte, aber mir schenkt ja nie jemand welchen. Undankbare Jugend! Kids sollten grundsätzlich mal ein bisschen dankbarer sein; das gilt auch für Sohnemann. Er sollte zum Beispiel dankbar dafür sein, dass er Dank mir unter Schmerzen geboren wurde und dass es dazu kam, war auch für mich nicht einfach. Immerhin weiß ich seitdem, dass Tequila bei mir enorme Kopfschmerzen verursacht. Und Kinder. Also Finger weg von dem Teufelszeug. Sohnemann sollte insofern auch dankbar sein, wenn ich ihm das Glas aus der Hand schlage, sollte ich ihn jemals mit Tequila erwischen. Das hat Gründe und einer davon ist Kopfschmerz. Der zweite Grund führt früher oder später übrigens auch zu selbigem. Allerdings brauche ich mir bzgl. Tequila beim Junior keine Sorgen machen: sowohl Zitrone, wie auch Orange sind Früchte und somit vom Speiseplan verbannt. Wird dann also wohl eher Ouzo oder Sambucca bei ihm. Das ist ok. Davon kam es bisher nicht zu Kindern – zumindest keine, von denen ich wüsste, also Prost.
Die fehlende Dankbarkeit zeigt sich übrigens auch beim Essen. Da steht man stundenlang schnippelnd, kochend, dünstend, dampfgarend (sofern man einen Dampfgarer hat, was völlig unnötig ist) und jamieolivert sich einen ab und was ist der Dank? Bäh, schmeckt nicht. Keinen Hunger. Mag ich nicht… und das schon nach den ersten Bissen. Deshalb ist es wichtig, dass man zentral in die Mitte des Tellers spuckt, bevor man den Kindern das Essen hinstellt… ansonsten kriegen sie eventuell gar nichts davon ab.

Aber egal: ich bin jedenfalls überpünktlich und megaheftig im Zeitplan dieses Jahr – es ist nicht zu fassen. Womöglich kriege ich diesmal sogar mit einem Kürbis zu Halloween hin. Wer weiß.

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