Ich sag nur „Kasalla!“

Das Dschungelcamp läuft seit 2004 und all die Jahre konnte ich es weitestgehend ignorieren. Das geht relativ einfach: man liest einfach keine Nachrichten zu dem Thema (warum das überhaupt auf Nachrichtenportalen auftaucht, ist mir eh ein Rätsel), man ignoriert entsprechende Postings auf Facebook und bei Twitter konnte man es dank Hashtags auch ganz gut ausblenden.

BMW baut hochwertige Automobile. Manche sind richtig schön, manche ganz ok und bei manchen wundert man sich, warum sie nicht zur Adoption freigegeben und von Renault in Pflege genommen wurden (Renault ist ja schon was von einer Mutter mit sehr vielen, sehr hässlichen Kindern, die ständig „Na wenigstens hamse alle Räder…“ vor sich hinmurmelt). Es gibt einige Modelle auch als Kombi, aber die wenigsten haben eine Trennscheibe zwischen Vorder- und Rücksitzen. Ein Extra, das vielen BMW-Fahrern wahrscheinlich gar nicht so wichtig ist, aber eventuell wären die Mitreisenden ganz froh um dieses Feature, vor allem, wenn sie hinten sitzen und aufgrund fehlender hochfahrbarer Vorder-Hinterraum-Trennscheibe keine Chance haben, der Kommunikation der Leute auf den vorderen Plätzen zu entgehen, die sich zuerst nur um die aktuelle Staffel des Dschungelcamps („Kasalla!“) und anschließend um Form, Farbe und Konsistenz von Exkrementen von Klein- und Kleinstkindern („Wenn sie das erste Mal Kohlrabi essen, wirds ganz furchtbar!“) dreht. Sowas kann ganz schön anstrengend sein. So als Hintensitzender. Ohne Vorder-Hinterraum-Trennscheibe. Und sonderlich viel Platz nach oben ist in so einem BMW nicht auf den hinteren Plätzen. Erhängen ist somit keine gangbare Alternative und dank Kindersicherung entfällt auch der Sprung aus dem Auto. Je nach Fahrer wäre das ja ohnehin die sicherere Alternative.

Ist man also gefangen in einem BMW Kombi bei plus/minus 180 km/h auf der Autobahn, ohne Vorder-Hinterraum-Trennscheibe und mit wegen Kindersicherung nicht zu öffnenden Türen und hat zeitgleich auf den vorderen Plätzen zwei Kollegen, die (Danke Schicksal!) ausgesprochene Fans des „Schicken wir mal eine Horde C- und D- Promis in die Pampa und schauen was passiert“-Gedöns sind, wird es dramatisch. Man kommt aus der Nummer nicht raus. Man hört von Promi 1 (keine Ahnung wer das ist), der irgendwas zu Promi 2 (wer?) sagte, was ja wohl total der Hammer war und Promi 3 (Häh?) muss durch eine Prüfung und dies und das …wenn man also so auf dem Rücksitz sitzt und den  erste Tränen über die Wange rinnen, weil man weiß: das wars, ich komm hier nicht raus, dann ist die einzige Hoffnung, die einem noch bleibt ein Praktikant, der abends mit Kumpels in der Innenstadt einen saufen war, was ein bisschen ausuferte, weshalb die Nacht kurz und der Morgen grausam war und die Fingerfertigkeit entsprechend nicht die beste am nächsten Morgen. An für sich ist das Einbauen der Steuerung für die Elektronik der Zentralverriegelung nebst Kindersicherung ganz einfach, aber nicht nach einer durchzechten Nacht und somit funktioniert die Aufmach- und Schließanlage nicht so wirklich, weshalb die Tür hinten rechts auch bei voller Fahrt 180 km/h auf der Autobahn zu öffnen ist, was die Möglichkeit böte, sich der Dschungelcamp-Konversationen (und vielem mehr) zu entziehen.

Das Glück hat aber nicht jeder. Ich sag nur „Kasalla!“.

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