Kürbisse

Kürbisse. Sie haben kein einfaches Leben, seit es einen Präsidenten gibt, der aussieht wie sie und auch geistig auf einem gleichen Level weilt und auch vorher war der Kürbis nicht unbedingt auf dem Olymp der Gemüse. Er hat ja auch nur eine kurze Schaffensperiode; dass die ausgerechnet auf die Zeit rund um Halloween fällt, ist doppelt doof. So kommen nun also die Leute, rammen dem armen Kürbis ein Messer in den Kopf, höhlen ihn aus und als wäre das noch nicht genug, werden auch noch Augen, Mund und Nase in den verbliebenen Rest des Kürbisses geschlitzt und – die Perversion nimmt kein Ende – eine Kerze hineingestellt, damit auch jeder sieht, was dem armen Ding angetan wurde. So steht die Kürbisleiche makaber illuminiert auf der Straße und zeigt der Welt ihr grotesk entstelltes Äußeres. Furchtbar.

Dann gibt es da noch die sogenannten „Zierkürbisse“. Die haben Pickel, Ausbuchtungen, Wucherungen… der feuchte Traum eines jeden Hautarztes… wäre es ein Mensch. Sind ja aber nur Kürbisse. „Zierkürbisse“. Zier ist hier der blanke Hohn und weil man die kleinen Dinger nicht aushöhlen kann (wie will man den Schmodder aus all diesen Furchen kriegen?), wird das hässliche Etwas direkt auf die Anrichte, den Küchenschrank oder – soll ja jeder sehen, wie übel das ist – direkt auf den Wohnzimmertisch. So sitzt man dann da, blickt mitleidig auf den „Zierkürbis“ und hofft, dass er die Blicke nicht wahrnimmt – aber alle schauen. Von jeder Seite. Der Kürbis kann die nicht vorhandenen Augen gar nicht so sehr verschließen, wie es nötig wäre, um die Schmach zu verdrängen. Und insgeheim wünscht er sich, er wäre wie sein Cousin. So ein großer oranger Kürbis. Ein kurzer Schnitt am Kopf und den ganzen anderen Mist mit Aushöhlen und Kerze und so kriegt man gar nicht mehr mit…

Und wie es der Zufall so will, kommt in dem Moment eine WhatsApp von seinem Cousin aus Japan: „Hi, ich bin es, Hokkaido. Bin gerade auf einer Kreuzfahrt in einem Frachter nach Europa. Vielleicht sehen wir uns. Wäre super. Lass schon mal heißes Wasser ein. Mit einem Schuss Kürbiskernöl.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.